In Zeiten raschen politischen und gesellschaftlichen Wandels und der zunehmenden Verunsicherung an den Finanzmärkten wächst auch der Bedarf an neuen Investitionsmöglichkeiten bzw. die Notwendigkeit zur Absicherung des privaten Vermögens. Blockchain Technologien und die mit ihr verbundenen Kryptowährungen sind auf dem Weg eine Revolution in der Finanzindustrie bis hin zum Bankensterben auszulösen. Was sollte der diversifizierende Anleger wissen, wenn er auch in diesen Bereich investieren will?
Was ist eine Kryptowährung? Kryptowährung (engl. „Cryptocurrency“) ist der Überbegriff für virtuelle Währungen, die als digitales Zahlungsmittel fungieren können. Für die Bezahlvorgänge werden dabei keine Banken benötigt. An die Stelle von Finanzinstituten tritt ein dezentrales Netzwerk, dessen Teilnehmer Transaktionen verwalten und neue Einheiten der Währung generieren. Möglich macht das die Blockchain-Technologie, die jeder Kryptowährung zugrunde liegt.
Die bekannteste Kryptowährung ist der Bitcoin. Im Februar 2009 – also zu einer Zeit, in der das Vertrauen in das globale Geldsystem durch die Finanzmarktkrise schwer erschüttert war, sorgte im Internet ein Blogbeitrag zu Bitcoin eines gewissen Satoshi Nakamoto für beträchtliches Aufsehen. Darin schrieb er: »Das Kernproblem konventioneller Währungen ist das Ausmass an Vertrauen, das nötig ist, damit Währungen funktionieren. Der Zentralbank muss vertraut werden, dass sie die Währung nicht entwertet, doch die Geschichte des Papiergeldes ist voll von Verrat an diesem Vertrauen. Mit einer elektronischen Währung, die auf einem kryptografischen Beweis beruht und kein Vertrauen in Mittelsmänner benötigt, ist Geld sicher und kann mühelos transferiert werden.«
Zu jedem Investment in eine Währung, gehört das Vertrauen, das ich in diejenigen habe, die hinter ihr stehen. Momentan erleben wir eine Nullzins- bzw. Negativzinsphase wie noch nie. Welches Vertrauen haben Anleger in Staaten, die selber so wenig Vertrauen in ihre eigene Währung haben, dass sie keine Zinsen zahlen, wenn ich dem Staat mein Geld zur Verfügung stelle? Viele Menschen haben Angst vor dem Verlust Ihres Vermögens und investieren in Gold, Edelsteinen, Immobilien und, zunehmend seit Jahren, auch in Kryptowährungen. Warum?
Der Bitcoin - und andere Kryptowährungen - erfüllt derzeit vor allem zwei wichtige Funktionen: Die Digital-Währung dient zum einen als Wertspeicher und zum anderen als Zahlungsfunktion bzw. Wertransferfunktion, denn der Bitcoin kann über Landesgrenzen hinweg einfach und schnell transferiert werden. Da sich der Bitcoin-Kurs in den letzten Jahren bereits vervielfacht und sich als exzellenter Wertspeicher hervorgetan hat, sehen viele Anleger den Bitcoin schon als bessere Alternative zum Gold – das Krisenmetall diente in den letzten Jahrzehnten für viele Anleger als Wertabsicherung und als sicherer Hafen.
Tatsächlich teilen der Bitcoin und das Edelmetall Gold einige Gemeinsamkeiten. So ist das Gold physisch begrenzt, denn die weltweiten Vorkommen in den Gold-Minen werden als endlich angesehen. Dies bedeutet, Produzenten können nicht beliebig viele Goldmünzen und Barren herstellen. Auch beim Bitcoin ist die Anzahl begrenzt. Voraussichtlich im Jahr 2140 dürfte der letzte Bitcoin „geschürft“ werden – dann werden ca. 21 Millionen Bitcoins existieren. Zuletzt waren mehr als 16,7 Millionen Bitcoins im Umlauf. Bitcoin entwickelt sich zwar immer mehr zur Gold-Alternative – doch Risiken bleiben. Der Bitcoin bringt ähnliche Merkmale wie Gold mit, um als Wertspeicher zu dienen. Dazu zählt unter anderem auch der deflationäre Charakter der Kryptowährung. Dennoch gibt es auch große Unterschiede zwischen Bitcoin und Gold. So wird die Digital-Währung Bitcoin – anders als Gold – bereits von mehreren großen Unternehmen als Zahlungsmittel akzeptiert, mit speziellen Debitkarten lässt sich mit dem Bitcoin im herkömmlichen Handel bezahlen. Sollten weitere Länder dem Beispiel von Japan folgen und Digital-Währungen legitimieren, wäre dies ein großer Schritt nach vorne, nicht nur für den Bitcoin, sondern für die gesamte Krypto-Szene. Aus diesen Gründen gilt der Bitcoin durchaus als ernstzunehmender Gold-Konkurrent, wenn es um die Funktion als Wertspeicher geht – hier steht Gold künftig nicht mehr allein.
Anleger müssen die Risiken im Zusammenhang mit Kryptowährungen beachten, die teilweise stark im Wert schwanken. Während Gold vor einer kompletten Entwertung geschützt sein dürfte – der Rohstoff kommt in der Schmuckindustrie und anderswo zum Einsatz – kann der Bitcoin durch andere Kryptowährungen (z.B. Ethereum) abgelöst werden und damit eines Tages in der Bedeutungslosigkeit verschwinden.
Dennoch bleiben Vorteile, die einerseits in der Entwicklung der Technologie liegen und andrerseits in der Veränderung unserer weltweiten Finanzsysteme, die im wesentlichen durch die Blockchain Technologie und die Kryptowährungen voran getrieben werden.
Die Blockchain verspricht in erster Linie Unabhängigkeit, Sicherheit und Präzision. Sie liefert die Basis für Finanzdienstleistungen, ohne die Risiken und Kosten, die herkömmliche Dienstleister und ihre Mittelsmänner mit sich bringen. Gerade der Wegfall dieser zentralen Einheiten (Banken) ermöglicht es, der Blockchain eigene Plattformen bereitzustellen, die höchst effektive Umgebungen für Investments bieten, ohne dabei viel Verwaltungsaufwand zu betreiben. Zusätzlich zu den geringen Kosten bietet die Blockchain noch weitere entscheidende Vorteile:
Blockchain und Kryptowährungen sind ein komplett neues Ökosystem, welches parallel zu den traditionellen und seit vielen Jahren existierenden Systemen entsteht. In den Jahren seit ihrer Erfindung, haben sich Kryptowährungen zu einer Alternative entwickelt, die mittlerweile von allen führenden Unternehmen der Finanzbranche erstgenommen wird.
Crypto verändert die Art und Weise, wie wir Geschäfte machen und das weltweit. In vielen Ländern, gerade in Asien, aber auch auf dem amerikanischen Kontinent, haben sich Kryptowährungen zu einem weit verbreiteten Zahlungsmittel mit rasant steigender Akzeptanz entwickelt. Auch wenn wir diese Entwicklungen bei uns in Deutschland vielleicht noch nicht so sehen, ist es wichtig, jetzt schon zu verstehen, dass Kryptowährungen und Blockchain alles andere als eine Eintagsfliege sind. Um die Entwicklung der Blockchain in einem etwas verständlicheren Kontext zu rücken, bietet es sich immer an, einen Vergleich zur Entwicklung des Internets zu ziehen. Gemessen an der Adaptionsrate befinden wir uns, was Crypto angeht, derzeit ungefähr auf dem Niveau des Internets im Jahre 1995. So wie das Internet unsere Welt für immer verändert hat, ist nun die Blockchain dabei, einen genau so großen Einfluss auf unser persönliches und berufliches Leben zu haben.
Viele Nationen, Unternehmen und Menschen haben einen Zugang zu Kryptowährungen als Zahlungsmittel und Investmentmöglichkeit und es werden täglich mehr. Bereits jetzt sind Kryptowährungen ein beliebtes Zahlungsmittel bei internationalen Überweisungen und Crowdfundings (ICOs), Menschen nutzen Crypto als Weg, um Geld zu sparen und Millionen von Investoren traden täglich rund um die Uhr in den teilweise hoch volatilen Kryptomärkten.
Dazu kommen die enormen Investitionen in die den Kryptowährungen zugrunde liegenden Technologien, der Blockchain. Tausende Forschungsprojekte und Unternehmenseinheiten sind darauf angesetzt, neue Lösungen auf Basis der Blockchain zu entwickeln, überall auf der Welt und in allen Bereichen. Es ist an dieser Stelle wichtig zu erwähnen, dass die Infrastruktur, welche Kryptowährungen überhaupt erst ermöglicht, ganz neue Ebenen der Akzeptanz erreicht hat. Als Ergebnis davon sehen wir derzeit viele erstaunliche Entwicklungen im Bereich des blockchainbasierten Zahlungsverkehrs. Auch wenn viele Kritiker anderer Meinung sind und es immer wieder Rückschläge und eine hohe Anzahl an missglückten Versuchen gibt, erkennt man beim genaueren Hinsehen, dass hier echte Werte erschaffen werden, vor allem für die Nutzer und Anleger, die in die Zukunft investieren wollen.